Aschaffenburg
1880 -
Davos
1938
Ernst Ludwig Kirchner absolviert zunächst ein Architekturstudiums in Dresden. In dieser Zeit lernt er Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennen und arbeitet mit ihnen bereits künstlerisch zusammen. Kirchner entscheidet sich gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Die vier Freunde gründen 1905 die Künstlergemeinschaft "Die Brücke" - mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff).
Der "Viertelstundenakten", Zeichnungen nach Aktmodellen im Atelier oder in der Natur, steht am Beginn ihrer zusammenarbeit. Künstler des Spätimpressionismus dienen der Gruppe zunächst als Orientierung. Zum Expressionismus führt sie die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs. Der Malstil der Gruppe verändert sich 1910 infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen. Er wird "härter".
Kirchner studiert die Plastiken im Dresdner Völkerkundemuseum. Der Künstler haut und schneidet unter diesem Eindruck Holzplastiken. Der Künstler siedelt 1911 nach Berlin über.
Ernst Ludwig Kirchner bietet die Großstadt eine Fülle neuer Motive, die Kirchner in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten umsetzt. Diese Großstadtbilder sind Inkunabeln des Expressionismus. Sie machen Kirchner zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Einen Wendepunkt in Kirchners Leben bedeutet der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Den Künstler stürtzen die Kriegsereignisse und der Militärdienst in existenzielle Angst. Sie führen letztlich zu Krankheit und langen Sanatoriumsaufenthalten. Seine künstlerische Produktion in dieser Zeit ist deshalb um so bemerkenswerter.
Der Holzschnitt "Frauen am Potsdamer Platz", die "Bilder zu Chamissos Peter Schlemihl", die Selbstporträts und Holzschnittbildnisse aus den Sanatorien, die zu den Höhepunkten seines oeuvres zählen, entstehen in dieser Zeit.
Ernst Ludwig Kirchner lässt sich 1917 in Frauenkirch bei Davos nieder. Nun folgen den Großstadtbildern Gebirgslandschaften und Darstellungen ländlichen Lebens. Kirchners expressive Malweise beruhigte sich um 1920, die Bilder erhalten eine teppichhafte Flächigkeit.
Ein bedeutendes grafisches Werk in Form von Holzschnitten, Lithografien und Federzeichnungen entsteht nebenher. In das "Haus auf dem Wildboden" zieht Ernst Ludwig Kirchner 1923.
Hier lebt und arbeitet Kirchner bis zu seinem Freitod im Jahr 1938.
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